Schon Krippenkind: Ein neuer Lebensabschnitt beginnt!

Ist das lang ersehnte und freudig erwartete neue Familienmitglied nach 9 langen Monaten des Wartens endlich da, scheint die Zeit still zu stehen. Auf dem Programm stehen: sich kennenlernen und sich aneinander gewöhnen. Kuscheln. Einen neuen Tagesrhythmus finden. Und natürlich: ganz viel Neues lernen. Plötzlich aber geht es dann ganz schnell und die intensive erste Zeit ist auf einmal schon wieder vorbei. Das Ende der Elternzeit markiert in vielen Familien den Beginn eines neuen Abschnittes im Familienleben: Die Krippen- bzw. Kita-Zeit beginnt!

Loslassen lernen: So gelingt die Eingewöhnung

Veränderungen bringen immer erst einmal Unruhe und Unsicherheit mit sich. Egal, wie jung Kinder an ihrem ersten Krippentag noch sind: Sie merken gleich, dass etwas anders ist – häufig schon am Verhalten der Eltern Tage vor dem Krippenstart. Manche sind selbst aufgeregt. Zweifeln, ob ihr Kind schon bereit ist für die große Veränderung. Bangen, ob die Eingewöhnung klappt und der Wiedereintritt in den Job gelingt. Unruhe überträgt sich auf Kinder. Deshalb ein erster Rat: Versuchen Sie gelassen zu bleiben. Vertrauen Sie auf sich und ihr Kind und geben Sie ihm die Zeit, die es braucht. Loslassen will gelernt sein. Und ohne Tränen wird es nicht gehen. Aber das ist kein Grund zur Sorge.

Wie läuft die Eingewöhnung eigentlich ab? Wie lange dauert sie in der Regel? Wann findet der erste Trennungsversuch statt? Woran merke ich, dass mein Kind sich wohlfühlt? Wir geben Ihnen im Folgenden einen kurzen Überblick über die häufigsten Fragen, die sich Eltern vor der Eingewöhnung stellen.

Eingewöhnung in Krippe und Kita: Warum ist sie so wichtig?

In den ersten Lebenswochen und  -monaten werden Kinder häufig nur von Mutter und/oder Vater und vielleicht den Großeltern betreut und haben einen sehr kleinen Kreis an engen Bezugspersonen. Kommen sie in Krippe oder Kita, erweitert sich dieser Kreis schlagartig. Und nicht nur das: Auch die Räumlichkeiten sind neu und unbekannt. Sie hören ungewohnte Geräusche, sind mit fremden Gerüchen konfrontiert und vor allem mit vielen neuen Gesichtern. Klar, dass sie sich da erstmal Schutz suchend am Mama oder Papa kuscheln. In der Eingewöhnungsphase wird das neue Krippenkind daher ganz langsam mit der neuen Situation vertraut gemacht. Schritt für Schritt lernt es die neue Umgebung und seine neue Bezugsperson kennen. Begleitet wird es dabei immer von einer vertrauten Bezugsperson, meistens von Mama oder Papa – das gibt ihm Sicherheit und es versteht, dass es vor der neuen Situation keine Angst haben muss.

Wie funktioniert die Eingewöhnung genau?

Das Eingewöhnungsgespräch: Natürlich läuft die Eingewöhnung nicht überall gleich ab, sondern kann sich von Einrichtung zu Einrichtung unterscheiden. In aller Regel wird eine sanfte, d.h. elternbegleitete Eingewöhnung praktiziert. An deren Anfang steht das Eingewöhnungsgespräch, in dem sich alles um den kleinen Krippenneuling dreht. Welches Temperament hat das Kind – ist es eher still und zurückhaltend oder neugierig und draufgängerisch? Was sind seine besonderen Vorlieben? Hat es Geschwister? Wurde es schon von anderen betreut als den Eltern? Wie schläft es? Ziel ist es, möglichst viel über das Kind zu erfahren, um seine Bedürfnisse und Eigenheiten verstehen zu lernen und bei eventuellen Problemen richtig reagieren zu können.

Die erste Phase: In den ersten Tagen besucht das Kind mit einem Elternteil für ca. ein bis zwei Stunden seine neue Gruppe und kann sich ganz in Ruhe mit dem Tagesablauf dort vertraut machen und, wenn es mag, auch schon daran teilnehmen. Wichtig ist, dass immer dieselbe Bezugsperson das Kind begleitet. In diesen ersten drei bis vier Tagen findet kein Trennungsversuch statt. Mama oder Papa verhalten sich zurückhaltend. Sie drängen ihr Kind zu nichts. Wenn es mag, kann es schon alleine auf Erkundungszug gehen, hat aber auch jederzeit die Möglichkeit, in den „sicheren Hafen“ zurückzukehren. In der Regel gibt es für jedes neue Krippenkind eine Erzieherin, die zur ersten, neuen Bezugsperson wird. Sie verhält sich ebenfalls zurückhaltend, macht jedoch Spielangebote, wenn das Kind von sich aus auf sie zukommt. 

Der erste Abschied: Nach ungefähr vier bis sechs Tagen wird ein erster Trennungsversuch unternommen. Wichtig dabei ist, dass Mama oder Papa sich nicht heimlich aus dem Gruppenraum stehlen, während das Kind spielt, sondern sich beim ihm verabschieden. Dass dabei in den meisten Fällen viele Tränen fließen ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Schließlich können kleine Kinder ihre Gefühle häufig noch nicht anders ausdrücken und sagen damit einfach: „Das macht mir Angst. Das will ich nicht.“ Viel wichtiger ist, was passiert, wenn Mama oder Papa die Tür hinter sich geschlossen haben: Lässt sich das Kind von der Erzieherin trösten und beruhigen? Ist das der Fall, kann die Trennungszeit von anfangs wenigen Minuten langsam immer weiter verlängert werden. Aus 30 Minuten wird eine Stunde, bald schon bleibt das Kind bis zum Mittagessen und macht schließlich auch sein Mittagsschläfchen in der Gruppe. 

Wie lange dauert die Eingewöhnung? Auch das kann nicht pauschal beantwortet werden, sondern ist von Kind zu Kind verschieden. Meist sind es zwei bis vier Wochen, die Eltern dafür einplanen sollten. Idealerweise haben sie in dieser Zeit keine anderen Verpflichtungen, sondern können sich voll und ganz auf diese wichtige Aufgabe konzentrieren und, wenn nötig, jederzeit zur Stelle sein.

Tipps, wie Sie Ihrem Kind die Eingewöhnung erleichtern

  • Sie als Eltern haben großen Einfluss auf Ihr Kind. Sind Sie unruhig oder unzufrieden mit etwas, spürt ihr Kind das sofort. Zögern Sie deshalb nicht, mögliche Unstimmigkeiten mit dem Krippenpersonal zu besprechen. 
  • Auch ausreichend Zeit ist wichtig für eine geglückte Eingewöhnung. Wie schon erwähnt: Halten Sie sich die Eingewöhnungsphase möglichst frei von Terminen. Unter Zeitdruck oder Stress verspannen Sie und Ihr Kind und letztendlich dauert die Eingewöhnung dann oft viel länger.
  • Immer die gleiche Bezugsperson: Entscheiden Sie vor Beginn der Eingewöhnung, wer das Kind bei der Eingewöhnung begleitet. Ein Wechsel der Bezugspersonen bringt immer Unruhe mit sich und erschwert Ihrem Kind das Ankommen in der neuen Gruppe!
  • Üben Sie Trennungen schon vor dem Eintritt in die Krippe: Lassen Sie Ihr Kind, wenn möglich, bevor es in die Krippe kommt, hin und wieder von anderen Personen betreuen. So ist es mit der Trennungssituation bereits vertraut und weiß, Sie kommen immer wieder!

Woran merke ich, dass die Eingewöhnung geschafft ist?

Kinder, die gerne in Krippe oder Kita gehen, sind entspannt und freuen sich auf die Zeit in „ihrer“ Gruppe. Der Weg zur Einrichtung ist in der Regel entspannt. Dort angekommen können Sie Ihr Kind meist zügig an seine Bezugsperson übergeben – selbst wenn beim Abschied ein paar Tränen fließen, sind die meist schnell wieder vergessen. In der Gruppe nimmt das Kind gerne an angebotenen Aktivitäten teil. Es erkundet selbstständig den Gruppenraum oder den Garten und nimmt Kontakt zur anderen Kindern und Erzieher*innen seiner Gruppe auf. Ist das alles gegeben, ist Ihr Kind sicher in der Gruppe angekommen und fühlt sich dort wohl. 

Herzlichen Glückwunsch – Sie haben es geschafft, Ihrem Kind nicht nur die Sicherheit zu geben, sich von Ihnen zu lösen und sich anderen Menschen zuzuwenden, sondern auch das Vertrauen, dass Sie immer wieder zurückkommen werden. Damit ist ein sehr großer Schritt in der kleinkindlichen Entwicklung geschafft. Freuen Sie sich auf alle weiteren spannenden Herausforderungen und Überraschungen, die in Zukunft auf Sie und Ihre Familie warten!