Schlafen! Einfach nur schlafen! Was aus Elternsicht die vermeintlich einfachste Sache der Welt ist, ist für Kinder gar nicht so leicht. „Licht aus, Augen zu, einschlafen“ – das funktioniert nur bei den allerwenigsten. Und so wird das menschliche Urbedürfnis nach Schlaf, Ruhe und Erholung in vielen Familien zu einem an Kräften und Nerven zehrendem Dauerthema. Wie kann man Kinder dazu bringen, einzuschlafen und durchzuschlafen? Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Den einen richtigen Weg, das eine Geheimrezept, das garantiert wirkt, gibt es leider nicht. Jedes Kind ist anders. Deshalb muss auch jede Familie für sich durch immer neues Ausprobieren herausfinden, was ihren Kindern guttut und ihnen den Weg in den Schlaf erleichtert.
Wie Einschlafrituale Kindern helfen, zur Ruhe zu kommen
Eine weit verbreitete Methode, Kinder aufs Schlafen einzustimmen, sind Einschlafrituale. Feste, immer gleiche Abläufe also, die die Bettgehzeit einläuten und begleiten und den Kindern signalisieren, dass nun der Tag zu Ende geht und der Körper sich entspannen und aufs Schlafen vorbereiten kann. Rituale geben Kindern Sicherheit und Orientierung im Tagesablauf – auch und gerade den Kleinsten. Sie sind für Kinder vorhersehbar, sie vermitteln Geborgenheit und sind meist mit großer Nähe und Aufmerksamkeit verbunden. Einschlafrituale, die wirken, sind immer individuell. Sie nehmen Rücksicht auf die ganz besonderen Bedürfnisse jedes Kindes. Genau deshalb genießen die allermeisten Kinder diese Rituale auch. Sie vermitteln ihnen von klein auf, dass der Schlaf und die Nacht etwas sind, worauf man sich freuen darf.
Die schönsten Einschlafrituale für Kinder
Wie schon gesagt: Jede Familie und jedes Kind ist besonders. Was für die einen gut funktioniert, muss nicht für alle der richtige Weg sein. Außerdem können sich Vorlieben auch ändern: Ein einmal etabliertes Ritual muss nicht für alle Zeiten unantastbar bleiben. Testen Sie aus, was Ihnen und Ihrem Kind bzw. Ihren Kindern gefällt – und haben Sie keine Angst, das Ritual anzupassen, wenn die Bedürfnisse sich mit der Zeit ändern. Das wichtigste ist immer, im Gespräch und Austausch miteinander zu bleiben und den Kindern Sicherheit und Verlässlichkeit zu vermitteln. Einige Ideen und Inspirationen für schöne, vielversprechende Einschlafrituale haben wir hier für Sie zusammengestellt – ohne Wertung oder Rangfolge.
Gute-Nacht-Rituale für Babys
Babys schlafen viel. Besonders in den ersten Wochen und Monaten. Das Dumme ist nur: Sie tun es selten am Stück, und nicht unbedingt in der Nacht, denn regelmäßige, nächtliche Schlafrhythmus muss erst gelernt werden. Wie gut, dass Rituale ohne Worte funktionieren und deshalb schon von den Jüngsten verstanden werden. Bei Babys kann das Wickeln bei gedimmten Lichtverhältnissen oder mit eingeschaltetem Nachlicht das Schlafengehen einläuten. Nehmen Sie sich Zeit für die abendliche Körperpflege Ihres Lieblings. Reden Sie ruhig mit ihm und singen Sie ihm ein beruhigendes Schlaflied vor. Massieren Sie sanft die Füße und das kleine Bäuchlein und ziehen Sie dann den Schlafanzug an. Werden diese Handlungen allabendlich in der gleichen Reihenfolge wiederholt, weiß Ihr Kind, was es jetzt erwartet und stellt sich im Idealfall aufs Schlafen ein. Auch abendliches Baden gehört für viele zum Gute-Nacht-Ritual, denn es macht den Körper warm und müde und ist daher eine ideale Vorbereitung für die nächtliche Ruhephase.
Gute-Nacht-Rituale für ältere Kinder
Je älter Kinder werden, desto individueller können die Rituale ausgestaltet werden und desto öfter muss man sie vielleicht auch wechselnden Wünschen anpassen. Ganz grundsätzlich gilt: Wer müde ist und tagsüber ausgelastet wird, der schläft auch besser. Viel Bewegung und An-der-frischen-Luft-Sein sind deshalb die wirkungsvollsten Verbündeten von tiefem Schlaf und ruhigen „Kindfrei-Abenden“. Und hier die schönsten Ritual-Tipps:
Gute-Nacht-Geschichte
Ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt: Eine altersgerechte, beruhigende Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen zu bekommen ist einfach wunderschön. Vielleicht gibt es ja ein Buch, das nur für das abendliche Lesen reserviert ist? Oder Ihr Kind darf sich jeden Tag das aussuchen, worauf es am meisten Lust hat? Oder Sie denken sich selbst Geschichten aus (so übrigens sind die Pippi Langstrumpf-Geschichten entstanden!) Probieren Sie aus, was am besten funktioniert!
Den Tag besprechen
Viele Kinder können den Tag abends nicht gleich loslassen. Zu viel geht ihnen noch im Kopf herum und muss verarbeitet werden. Setzen Sie sich ans Bett und sprechen Sie gemeinsam noch einmal darüber, was alles passiert ist. Das hilft Kindern, sich zu entspannen und ihre Fragen loszuwerden. Ist alle besprochen ist der Kopf frei und kann sich aufs Schlafen konzentrieren.
Eine Runde Kuscheln
Exklusive Kuschelzeit mit Mama oder Papa! Das genießen alle Kinder. Legen Sie sich zu ihrem Kind und nehmen Sie es in den Arm. Kinder genießen diese gemeinsame Zeit – ganz besonders dann, wenn sie tagsüber ihre eigenen Wege gegangen sind oder wenn sie Sie mit einem oder mehreren Geschwistern teilen müssen.
Kuscheltiere
Viele Kinder haben ein liebstes Kuscheltier, das unbedingt mit ins Bett muss. Beziehen Sie es in ihr abendliches Ritual mit ein! Reden Sie mit ihrem Kind über das Kuscheltier und dessen Wünsche. Bestimmt ist es abends auch müde. Vielleicht ist es auch mal krank und bedarf besonderer Aufmerksamkeit? Und natürlich: Sagen Sie auch ihm Gute Nacht und decken Sie es gemeinsam mit dem Kind zu. So ist ihr Kind nicht alleine im Bett und kann beruhigt einschlafen.
Allen Dingen Gute Nacht sagen
Viele Kinder möchten am liebsten der ganzen Welt Gute Nacht sagen: Den Vögeln im Garten, den Regenwürmern in der Erde, den Großeltern im Nachbarort, allen Kindergartenfreundinnen und -freunden, allen Kuscheltieren und Puppen. Nehmen Sie sich die Zeit und zählen Sie mit ihrem Kind am Bett alle Dinge und Menschen auf, die ihnen wichtig sind und wünschen Sie Ihnen eine Gute Nacht. Es beruhigt zu wissen, dass für alle nun die Nacht kommt und alle sich auf den Schlaf vorbereiten.
Nachtlicht, Licht im Flur und monotone Geräusche
Die meisten Kinder möchten nicht alleine im Dunkeln schlafen. Ein gedimmtes Nachtlicht oder das Licht im Flur, das durch den Türspalt hereinstrahlt, gibt ihnen Sicherheit. Gleiches gilt auch für Geräusche: Absolute Stille ist häufig kontraproduktiv, wenn es ums Einschlafen geht. Denn wo es zu leise ist, glauben Kinder, sie seien allein. Monotone Geräusche wie Spül- oder Waschmaschine oder das Klappern von Geschirr in der Küche dagegen wirkt beruhigend, denn sie geben Kindern das Gefühl, nicht allein zu sein.
Grundsätzliche Regeln fürs Zubettgehen
Ganz unabhängig vom einzelnen Ritual gilt: Hektik und Stress haben beim Ins-Bett-Gehen nichts verloren. Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind. Werden Sie nicht laut und führen Sie alle Routinen in Ruhe und mit Bedacht durch – und achten Sie darauf, dass Sie möglichst immer zur etwa gleichen Zeit mit dem Abendritual beginnen. Ist es zu spät und die Kinder übermüdet und quengeln, hilft oft jeder gute Vorsatz nicht und die Kinder können, auch wenn es paradox klingt, vor zu viel Müdigkeit nicht einschlafen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Finden Ihrer ganz persönlichen Gute-Nacht-Routine und freuen uns, wenn wir einige Anregungen liefern konnten. Alles Gute für Sie und Ihr Kind. Schlafen Sie gut!