Früher oder später hegt jedes Kind den Wunsch nach einem eigenen kleinen Rückzugsort. Auch die sechsjährige Anna wird heute zum kleinen Höhlenbauer. Sie hält bereits ein großes Spannbettlaken bereit, welches sie sorgfältig über dem Küchentisch ausbreitet. Nach kurzem Überlegen kommt Anna mit zwei schweren Lexika aus Papas Arbeitszimmer zurück und nutzt diese zum Beschweren der Konstruktion. Ganz schön clever! Jetzt fehlt noch etwas zum Abdunkeln, immerhin möchte es Anna in ihrer Höhle schön gemütlich haben. Sie stülpt dafür noch eine Tischdecke über das Spannbettlaken und befestigt alles mit Wäscheklammern aus Mamas Waschküche. Ein großer Kissenberg und ein paar kuschelige Decken machen den Höhlenzauber schließlich perfekt. Ein Rückzugsort für Kinder bereitet aber nicht nur Freude und erlaubt Privatsphäre, sondern kann darüber hinaus die Entwicklung der Kleinen fördern.
Warum ist ein Rückzugsort für Kinder so beliebt und gleichzeitig wichtig?
Genau wie bei der sechsjährigen Anna, fängt meist alles ganz harmlos an: Die Kleinen entdecken Flächen, die zum Zurückziehen einladen. Dann wird getüftelt und gebaut, bis das Höhlenglück schließlich perfekt ist. Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen einen geschützten Rückzugsraum für sich zu schaffen. Selbst im Erwachsenenalter sehnen wir uns nach Ruhe und Geborgenheit. Wenn sich Kinder also stunden- und tagelang in ihrer kleinen Höhle verkrümeln, gehen sie lediglich einem Urbedürfnis des Menschen nach. Während uns Erwachsenen das Wohnzimmer als Rückzugsraum genügt, brauchen die Kleinen einen Ort der besser auf ihre Größe zugeschnitten ist. Der Esstisch zum Beispiel bietet die perfekte Deckenhöhe für Kinder. Eltern erschaffen übrigens ganz unbewusst den ein oder anderen Rückzugsort für Kinder. Wenn Mama und Papa beispielsweise das Verdeck des Kinderwagens herunterklappen, haben sie nur ein Ziel: Der Nachwuchs soll sich wohlfühlen und von äußeren Einflüssen geschützt bleiben.
So fördert Höhlenbauen die Entwicklung
Ein Rückzugsort für Kinder schafft aber nicht nur ein wohliges Gefühl, sondern fördert auch die Kreativität der Kleinen. Kinder tüfteln welche Materialien hierzu zweckentfremdet werden können. Anna wählt für ihre Konstruktion ein Spannbettlaken und die dicken Lexika aus Papas Arbeitszimmer. Hierbei setzt sie ihre Fantasie und ihr kreatives Denken ein. Häufig bauen Kinder den Rückzugsort mit Geschwistern oder anderen Kindern. Während der eine das Spannbettlaken hält, versucht der andere alles zu befestigen. Das fördert Teamwork und soziales Miteinander. Ist der Rückzugsort dann fertig, kann entweder gekuschelt oder gespielt werden. Eine Höhle lädt besonders zu kreativen Rollenspielen ein. An dem einen Tag sind die Kleinen noch Räuber, welche sich vor Mama und Papa verstecken. Am nächsten sind sie dann eine ganz normale Familie und spielen in ihrer Höhle Mutter-Vater-Kind. Für Mama und Papa gilt übrigens vor allem eines: Zurückhalten. Wenn sich die Kleinen in ihrer Höhle verkriechen, wollen sie Alleinsein.
Rückzugsort für Kinder zum Nachmachen
Eine Variante zum Zurückziehen, demonstriert Anna bereits mit ihrer Räuberhöhle unter dem Esstisch. Es gibt aber noch ganz andere Möglichkeiten, um einen Rückzugsort für Kinder zu schaffen. Wir haben einige Inspirationen und Ideen zum Selbermachen zusammengestellt:
- Ein eigenes kleines Haus aus Karton
Haben Sie eventuell einen großen Karton von der letzten Bestellung übrig? Dieser kann wunderbar zum eigenen kleinen Häuschen umfunktioniert werden. Hierbei wird lediglich eine Schere benötigt, um ein paar Fenster herauszuschneiden. Danach sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Egal ob mit etwas Farbe, Klebeband oder Stoffresten – nun kann die Fassade nach Lust und Laune verschönert werden.
- Der Kindheitstraum: Ein eigenes Baumhaus
Ein eigenes kleines Baumhaus – diese Art von Rückzugsort ist wohl der Traum jedes Kindes. Hier können Clubtreffen oder Übernachtungspartys im Sommer stattfinden. Doch am aufregendsten ist das Bauen. Natürlich können und dürfen Kinder nicht alleine am Baumhaus werkeln. Doch zusammen mit Papa macht das sowieso mehr Spaß. Der Nachwuchs kann hier kleine Aufgaben wie Nägel klopfen oder das Streichen übernehmen.
- Für kleine Prinzessinnen und Prinzen: die Hochbett-Festung
Ein Hochbett eignet sich besonders gut, um eine Höhle zu bauen. Decken, Spannbettlaken und Co. können hier ganz einfach in der oberen Matratze festgesteckt werden. Schon hat man den eigenen kleinen Rückzugsraum im unteren Stockbett. Das obere Bett kann als Aussichtsplattform genutzt werden. Die Piraten kommen! Jetzt schnell in der Höhle verkrümeln.