Die Ausnahmesituation wird voraussichtlich noch weiter anhalten: Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen, viele Eltern können zwar aus dem Homeoffice arbeiten, müssen aber Workload und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen. Wir haben ein paar Tipps gesammelt, wie dies in den nächsten Tagen noch besser gelingen kann.
Neue Strukturen schaffen:
Ein fester Zeitplan schafft strukturierte Abläufe und neue Routinen. Feste Lern- und Kreativzeiten, in denen sich die Kinder ihren eigenen Schulaufgaben oder vielleicht einem Bastelprojekt widmen, geben den Eltern Zeit für Ihre eigene Aufgaben. Ein weiteres Zeitfenster ergibt sich durch eine vereinbarte Ruhezeit, in der die Jüngeren Mittagsschlaf machen und die Älteren ein Buch lesen oder Hörbücher hören. Richtig verbindlich wird so ein Plan, wenn er schriftlich festgehalten und zum Beispiel an den Kühlschrank gepinnt wird. Und die Gestaltung eines schönen bunten Stundenplans ist gleich eine erste kreative Beschäftigung für die Kinder.
Fordern, aber nicht Überfordern
Kinder freuen sich, wenn Eltern ihnen etwas zutrauen und auch die Kleinen schaffen schon mehr alleine als man denkt. Vielleicht können die Kinder schon kleine Aufgaben übernehmen – beim Kochen helfen, Socken sortieren oder Spülen? Diese Aufgaben können auch im Wochenplan festgehalten werden. Wie lange sich Kinder selbst beschäftigen können, ist altersbedingt und individuell ganz verschieden. Wenn Ihr Kind damit noch Probleme hat, überfordern Sie es nicht. Versuchen Sie kurze Zeitintervalle zu setzen: 25 Minuten, in denen das Kind zum Beispiel etwas malt und sie konzentriert arbeiten können. Danach widmen Sie sich 10 Minuten mit voller Aufmerksamkeit ihrem Kind. Dann kann es sich wieder für eine Zeit selbst beschäftigen. Wie lang die Intervalle sind, muss jede Familie individuell herausfinden. Eine schöne Möglichkeit sind auch Audio-Angebote: Das Kind kann in ihrer Nähe sein und über Kopfhörer seinem Hörspiel oder Hörbuch lauschen.
Für genügend Bewegung sorgen:
Auch Bewegung und frische Luft sollten fest in den Tag mit eingeplant sein. Manche Familien starten ihren Tag zurzeit mit einer gemeinsamen Joggingrunde, andere unternehmen regelmäßig Spaziergänge in nahgelegene Wälder. Was auch immer ihnen und ihren Kindern Spaß macht – planen sie es zu einer bestimmten Uhrzeit fest in den Tagesablauf ein. Falls das Wetter allen Outdoor-Plänen einen Strich durch die Rechnung macht, gibt es derzeit viele Online-Bewegungsangebote für Kinder, die Zuhause nachgemacht werden können. Hier können auch die Eltern mitmachen. Gemeinsame Bewegung macht Spaß und den Kopf frei für die nächsten Aufgaben.
Ausnahmen erlauben:
Die jetzige Situation stellt jede Familie vor eine außergewöhnliche Aufgabe – da ist es nur natürlich, dass den Eltern alles über den Kopf wächst. Niemand kann erwarten, dass Sie Vollzeit-Kinderbetreuung, Vollzeit-Job und den Haushalt unter einen Hut zu bekommen. Setzen Sie stattdessen Prioritäten und erledigen Sie eine Aufgabe nach der anderen – entsprechend ihrer Wichtigkeit. Und werfen Sie ruhig an der einen oder anderen Stelle ihre Prinzipien über Bord. Jetzt muss nicht alles perfekt sein!
Klare Arbeitsbereiche schaffen:
Wer normalerweise im Büro arbeitet, ist an eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit gewöhnt. Schon der Arbeitsweg ist eine Art Ritual, die den Wechsel von der einen in die andere Sphäre erleichtert. Im Homeoffice verwischen diese beiden Bereiche, deshalb kann es mit der Zeit schwerer fallen, abends abzuschalten. Versuchen Sie für sich einen klaren Arbeitsbereich zu schaffen und dies auch ihren Kindern verständlich zu machen. Ein Tipp: Halten Sie an ihrem Arbeitsplatz Dinge zur schnellen Kinderbeschäftigung in Reichweite, zum Beispiel ein beliebtes Malbuch. Dann können Sie ihr Kind schnell leise beschäftigen, sollte es sie in einem Telefonat stören. Couch und Bett sind zum Arbeiten tabu, das sind ihre Ruhezonen. Wenn es kein eigenes Arbeitszimmer gibt, muss natürlich der Wohnzimmer- oder Küchentisch zum Homeoffice umfunktioniert werden. Planen Sie ihren Arbeitstag, setzen sie sich feste Zeiten für Pausen und Feierabend. Versuchen Sie, nach Feierabend alle Arbeitsmaterialien auf Seite zu räumen und das Diensthandy wegzulegen. So können sie nach Feierabend mental abschalten.