Die ersten Zähne kommen: Was Babys jetzt hilft

Zahnen ist anstrengend. Für Babys und auch für die Eltern. Meist geht es irgendwann rund um den 6. Lebensmonat los und dauert in der Regel bis etwa zum 3. Geburtstag des Kindes. In dieser Zeitspanne brechen die 20 Zähne des Milchgebisses schubweise durch. 

Angelegt sind die Milchzähne aber schon lange vor der Geburt. Sie „sitzen“ im Kieferknochen und warten, bis ihre Zeit endlich gekommen ist. Den Anfang machen fast immer die beiden mittleren Zähne im Unterkiefer. Auf sie folgen die oberen Schneidezähne und dann jeweils die Zähne links und rechts davon. Ist dieser erste Schub geschafft, fehlen noch die Eck- und die Backenzähne. Rund um den ersten Geburtstag herum ist es Zeit für die vorderen Backenzähne und anschließend für die Eckzähne. Als Nachzügler erscheinen dann mit zweieinhalb bis drei Jahren noch die hinteren Backenzähne. Herzlichen Glückwunsch, denn jetzt ist das Milchgebiss endlich komplett!

Es gilt also, eine ganz schön lange Zeitspanne immer wieder Schmerzen auszuhalten. Doch keine Angst: Nicht alle Kinder tun sich gleich schwer mit dem Zähne-Bekommen. Bei manchen passiert es auch ganz nebenbei. Und selbst wenn die ersten Zähne manchmal große Probleme machen, muss das nicht für alle 20 gelten.

Autsch! Häufige Symptome beim Zahnen

Gerade beim ersten Kind tun Eltern sich häufig schwer, bestimmte Verhaltensweisen ihres Kindes richtig zu deuten. Ist das Baby heute einfach so quengelig, wird es krank oder tut ihm etwas weh? Quengeln ansonsten ausgeglichene Babys plötzlich mehrere Tage hintereinander, stecken sie häufig ihre Finger oder die ganze Hand in den Mund und haben sie vermehrten Speichelfluss, dann gibt es keinen Zweifel: Die ersten Zähne haben sich auf dem Weg gemacht und wollen endlich Tageslicht sehen. 

Weitere typische Symptome zahnender Kinder sind:

  • gerötete Bäckchen
  • ein roter Ausschlag rund um den Mund
  • ein wunder Po
  • geschwollenes Zahnfleisch
  • leichtes Fieber, manchmal gepaart mit Durchfall
  • unruhiger Schlaf
  • wenig Appetit
  • großes Nähe- und Kuschelbedürfnis.

Was Babys jetzt hilft: Zahnungsbeschwerden lindern

Zwar klappt es leider nicht, das Zahnen zu beschleunigen, zum Glück sind Babys, Eltern und Geschwisterkinder den Zahnungsschmerzen der kleinsten Familienmitglieder trotzdem nicht hilflos ausgeliefert. Denn: Es gibt eine ganze Reihe an erprobten Zahnungshilfen, die die Symptome lindern können. Was dem einzelnen Baby hilft, findet man am besten durch Ausprobieren heraus – und durch genaues Beobachten des Babys. Das nämlich weiß am besten, was ihm guttut. So beißt und lutscht es beim Zahnen gerne auf allem herum, was ihm zwischen die Finger kommt: Angefangen bei den eigenen Fingern und Händen über Löffel und Spielsachen bis hin zu harten Brotstücken oder festem Gemüse. Wer Angst hat, dass bei Lebensmitteln Stücke abbrechen und das Baby sich daran verschluckt, kann spezielle Beißringe z.B. aus Naturkautschuk besorgen. Diese besitzen meist eine genoppte Oberfläche, die das Zahnfleisch beim Darauf-Herumbeißen angenehm massiert. Kühl-Beißringe besitzen mit Wasser oder Eisgel gefüllte Kammern und können im Kühlschrank (bitte nie im Gefrierfach!) vorgekühlt werden. Das verstärkt ihre positive Wirkung, denn durch die Kälte wird das Zahnfleisch weniger durchblutet und die Schwellung kann abklingen. Einen ähnlichen Effekt erreicht man mit einer sanften Zahnfleischmassage. Dafür gibt es in der Apotheke oder Drogerie genoppte Fingerlinge, mit denen Sie sanft die schmerzenden Zahnleisten massieren können.

Weitere Hilfsmittel zur Linderung von Zahnungsbeschwerden sind:

  • Kamillentee: Kamille wirkt beruhigend und gleichzeitig entzündungshemmend. Das Baby trinkt den ungesüßten (!) Tee am besten aus einem Fläschchen oder es bekommt den Tee mit einem Tuch oder Wattepad sanft auf das Zahnfleisch massiert. Eine ähnlich positive Wirkung hat auch Salbeitee.
  • Kalte Waschlappen sind eine tolle Ablenkung, denn sie kühlen und lindern damit den Schmerz. Darüber hinaus sind Babys durch das Saugen von Flüssigkeit zusätzlich beschäftigt und vergessen die Schmerzen oft für eine Weile. Auch gekühlte Lebensmittel wie z.B. ein Stück Gurke oder Apfel erfüllen einen ähnlichen Zweck, sind aber eher für schon etwas ältere Kinder geeignet. Hier müssen Sie unbedingt darauf achten, dass sich Kinder nicht an abgebissenen Stücken verschlucken!
  • Lokale Betäubungsgels werden mit sanftem Druck auf die Kauleisten massiert und sind vor allem bei starken Schmerzen oder in der Nacht eine große Hilfe, denn sie verschaffen schnell Linderung. Erhältlich sind sie in der Apotheke oder Drogerie. Vor der ersten Anwendung empfiehlt es sich jedoch, zunächst kinderärztlichen Rat einzuholen.
  • Homöopathie: Die einen schwören darauf, für die anderen ist sie kompletter Unfug. Obwohl es bis heute keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirkung von sog. Globuli gibt, scheinen sie doch manchen Kindern zu helfen, ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrer Hebamme oder einem/r Heilpraktiker/in beraten! 
  • Nähe spendet Trost und hilft immer. Nehmen Sie Ihr Kind noch öfter als sonst auf den Arm, wiegen Sie es sanft und lassen Sie es spüren, dass Sie für es da sind!

 

Früh übt sich: Zeit für die erste Zahnpflege!

Sobald das erste Mausezähnchen zu sehen ist, wird es auch Zeit zum Zähneputzen. Der Milchzucker aus der Milch, der Fruchtzucker aus Obst oder Apfelschorle oder zugesetzter Zucker in so manchem Babybrei oder Keks setzen den kleinen Zähnen zu. Am besten also, die Kinder werden von Anfang an an die tägliche Zahnputzroutine gewöhnt. So haben Bakterien keine Chance und Karies kann vermieden werden. Für den Anfang genügt in der Regel eine einfache Fingerzahnbürste aus der Apotheke, mit denen die kleinen Zähne zweimal täglich vorsichtig abgebürstet und gleichzeitig das Zahnfleisch sanft massiert wird. Sind schon mehr Zähne da und möchte das Kind selbst mitputzen, wird es Zeit für die erste Zahnbürste und die erste Zahncreme: Hier sollten Sie unbedingt auf weiche Borsten und einen gut greifbaren Griff achten. Auch für den ersten Besuch beim Zahnarzt ist jetzt die Zeit gekommen. 

Sind alle Zähne schließlich da, haben Sie und Ihr Kind erstmal einige Zeit Ruhe, bis dann etwa ab dem Schulalter die Milchzähne auszufallen beginnen, und sich die ersten bleibenden Zähne ankündigen. Auch hier haben meist die Schneidezähne die Nase vorn. Was für ein Glück aber, dass dieser Zahnwechsel nicht mehr mit solchen Schmerzen verbunden ist!